Globale Folgen
Das Amazonasgebiet, das sich über einen großen Teil Südamerikas erstreckt, beherbergt eine ganze Vielzahl an unterschiedlichen Ökosystemen, zu denen auch die Regenwälder gehören. Durch Abholzung und die immer deutlicher zu spürenden Folgen des Klimawandels, die sich vor allem auf örtliche Wasserkreisläufe auswirken, sind die Lebensräume dort stark gefährdet. Es könnte dazu kommen, dass sich die Ökosysteme von den Schäden, die wir ihnen zufügen, nicht mehr erholen können.
Die Regenwälder des Amazonasgebiets zeichnen sich dadurch aus, selbständig immer wieder neue Regenfälle zu produzieren und sich selbst abzukühlen. Sie sind ein Ökosystem, das sich selbst erhält. Zwar lässt die höhere CO2-Konzentration in der Atmosphäre ein stärkeres Baumwachstum zu, doch führen Abholzung, Waldbrände und Trockenheit dazu, dass dieses empfindliche Ökosystem aus dem Gleichgewicht gerät und womöglich sogar zusammenbricht. Seit 1970 wurden etwa 18% der Waldfläche abgeholzt und man geht davon aus, dass es zu einem großflächigen Sterben der Regenwälder kommt, wenn 20–25% davon verloren sind.
Das Amazonasgebiet beherbergt rund die Hälfte der Regenwälder, die es noch auf der Erde gibt. Ein Zehntel aller bekannten Spezies lebt dort wie auch Millionen von Menschen aus indigenen Völkern. Die Regenwälder sind sowohl kulturell als auch für die Umwelt von großer Bedeutung und die großen CO2-Mengen, die darin gespeichert werden, sind beim Kampf gegen den Klimawandel ein entscheidender Faktor. Die Gesundheit des Amazonasgebiets ist also eng mit der Gesundheit unseres gesamten Planeten verknüpft.
Der Klimawandel fügt dem Regenwald durch zunehmende Trockenheit und Dürreperioden von bisher nicht gekannter Länge schwere Schäden zu, nicht zuletzt durch Waldbrände.
Die Erderwärmung und ausbleibende Niederschläge könnten zusammen mit der Abholzung letztlich dazu führen, dass die Ökosysteme in der Region sich nicht mehr selbst erhalten können und dauerhaft absterben.
Wenn es uns gelingt, Treibhausgasemissionen zu reduzieren, die auf unser Handeln als Menschen zurückzuführen sind, können wir die Erderwärmung verlangsamen und damit auch verhindern, dass die Temperaturen in den Regenwaldgebieten weiter steigen. Außerdem müssen wir der Abholzung ein Ende setzen und örtliche und indigene Gemeinschaften unterstützen, um dadurch das Land durch eine nachhaltige Bewirtschaftung zu schützen.
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Has the Amazon Reached Its ‘Tipping Point’? (New York Times)
Dieback: how deforestation and climate change could push the Amazon to a tipping point (Climate Tipping Points)
Amazon factsheet (WWF)
Could climate change and deforestation spark Amazon ‘dieback’? (Carbon Brief)
Die Polarkappen unserer Erde schmelzen zunehmend durch die mit dem Klimawandel einhergehende Erderwärmung. Das Gefrieren und Tauen des Eises in den arktischen Ozeanen ist normalerweise abhängig von den Jahreszeiten. Steigende Temperaturen haben allerdings dazu geführt, dass dieser Kreislauf erheblich wird, sodass in den letzten Jahrzehnten jeweils 13% des Meereseises dauerhaft verloren gegangen sind.
Diese Entwicklung führt zu einem Teufelskreis. Wenn mehr Eis schmilzt, gibt es weniger weiße Oberflächen in der Arktis, die Sonnenwärme reflektieren. Die Wärme wird stattdessen von der dunkleren Meeresoberfläche absorbiert, die darunter liegt. Das wiederum lässt die Temperaturen vor Ort steigen und führt erneut zu mehr Eisschmelze. Hinzu kommt, dass sich die Ozeane durch die Erwärmung auch ausdehnen und der Meeresspiegel steigt. Die Arktis ist also ein Gebiet, das durch den Klimawandel besonders stark gefährdet ist. Sie wärmt sich zurzeit viermal so schnell auf wie der Rest der Welt.
Der Verlust von Meereis in der Arktis führt auch zur Erosion von Küstengebieten, die dort lebende Gemeinschaften und Ökosysteme bedroht. Tiere wie der Eisbär, die sich über die Eisfläche bewegen und dort jagen, verlieren ihren Lebensraum. Da die arktischen Gewässer für Menschen immer zugänglicher werden, gibt es immer mehr Tourismus und sie werden als Handelsrouten, zur Ölförderung und für militärische Zwecke erschlossen, was die Situation weiter verschlimmert.
Die Eisschmelze in der Arktis hat Auswirkungen auf Meeres- und Windströme, die das Wetter auf der ganzen Welt mitbestimmen. So wird unter anderem der Jetstream, bei dem Winde von Westen nach Osten wehen, durch die Veränderungen immer schwächer, sodass wärmere Luft in die Arktis gelangt und kältere Luft in den Süden. Das treibt die Eisschmelze weiter voran und lässt zudem die Eisdecke auf Landflächen wie Grönland schmelzen, was den Meeresspiegel zusätzlich steigen lässt.
Wir können nur verhindern, dass noch mehr arktisches Eis schmilzt, indem wir die Erderwärmung aufhalten.
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What are the impacts of Arctic sea ice loss? (National Snow and Ice Data Center)
▶️ Annual Arctic Sea Ice Minimum 1979-2022 (NASA, YouTube)
Wüstenbildung hat nicht nur unbedingt etwas mit der Ausbreitung von bereits bestehenden Wüsten zu tun. Immer mehr Landflächen in wasserarmen Regionen auf der Welt erodieren, was dort zu einem Mangel an fruchtbaren Böden, Wasser, Pflanzen und Tieren führt.
Wünstenbildung entsteht durch einen schlechten Umgang mit Land und Wasserreserven. Beides führt zu einer Schädigung des Bodens, der anschließend immer weniger Nutzpflanzen und Tiere versorgen kann. Trockengebiete sind für diese Vorgänge besonders anfällig, da es dort ohnehin schon wenige Niederschläge gibt und der Boden oft unfruchtbar ist.
Rund 2,7 Milliarden Menschen leben in Trockengebieten. Sie nehmen mehr als 40% der Landflächen der Erde ein und sind besonders häufig im Globalen Süden zu finden.
Der Klimawandel verstärkt die Wüstenbildung erheblich. Trockengebiete erwärmen sich ungefähr doppelt so schnell wie der weltweite Durchschnitt. Steigende Temperaturen verändern Niederschlagsmuster und es kommt zu immer mehr Dürreperioden, die den Wassermangel verstärken. Das daraus resultierende geringere Pflanzenwachstum lässt Flächen brachliegen, die von Wind, Wasser und durch heftige Regenfälle erodiert werden. Die immer extremeren Verhältnisse zwingen die betroffenen Menschen oft, an andere Orte auszuweichen, die für die Landwirtschaft noch weniger geeignet sind, sodass auch dort die Erosion der Böden zunimmt.
Die Wiederherstellung und der Schutz von Trockengebieten kann uns vor einer zunehmenden Wüstenbildung schützen. Gezielt angepflanzte Vegetation schützt den Boden und speichert zudem Treibhausgasemissionen. Aber auch die Rechte indigener Völker über ihr eigenes Land und das Fördern nachhaltiger, traditioneller Anbaumethoden, die zum Teil über Generationen perfektioniert wurden, spielen eine wichtige Rolle beim Kampf gegen die Wüstenbildung.
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Drylands and climate change (International Union for Conservation of Nature)
The IPCC’s special report on climate change and land (Carbon Brief)
Unsere Meere speichern auf natürliche Weise CO2. Ein Nebeneffekt dieses Vorgangs ist, dass das Meerwasser zunehmend saurer wird. Der gewaltige Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre seit der industriellen Revolution hat auch dazu geführt, dass die Ozeane immer weniger Spezies als Lebensraum dienen können.
Mittlerweile betrifft die Versauerung der Meere unseren gesamten Planeten. Das Wasser in unseren Ozeanen ist in den letzten 200 Jahren 30% saurer geworden – ein Vorgang, den es in dieser Form seit Millionen von Jahren nicht mehr gegeben hat.
Viele Tier- und Pflanzenarten, die im Meer leben, sind von dieser Entwicklung betroffen. Sie schränkt das Wachstum von Krustentieren ein und verhindert, dass viele Fischarten geeignete Jagdgründe und Lebensräume finden. Auch die Zerstörung von Korallenriffen ist nicht nur auf das wärmere Wasser, sondern auch auf die Versauerung zurückzuführen. Schon bald könnte es dazu kommen, dass diese Lebensräume für immer verloren sind. In der Wissenschaft kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass diese Entwicklung nicht auch zum Zusammenbruch ganz anderer Ökosysteme im Wasser führen könnte. Fest steht auf jeden Fall, dass die Versauerung der Meere auch eine Bedrohung für Milliarden von Menschen weltweit ist, die auf einen gesunden Ozean als Lebensgrundlage angewiesen sind.
Die Versauerung wird weiter zunehmen, wenn es uns nicht gelingt, unsere CO2-Emissionen zu verringern. Und je mehr CO2 in den Ozeanen gespeichert ist, desto weniger davon können sie zukünftig noch aus der Atmosphäre aufnehmen, sodass damit zu rechnen ist, dass dieser Effekt den Klimawandel weiter verstärkt.
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Ocean acidification (NOAA)
Coral reef die-off (Carbon Brief)
Als Permafrostböden bezeichnet man Flächen, in denen Böden, Gesteine und Sand gefroren sind und durch Eis zusammengehalten werden. Üblicherweise sind diese Böden in den Polarregionen zu finden. Mit der zunehmenden Erderwärmung beginnen Permafrostböden vielerorts zu tauen, was besonders in den arktischen Regionen der Fall ist.
Wenn das Eis im Permafrostboden schmilzt, kann es dazu kommen, dass der Boden seine Stabilität verliert und Schäden an Gebäuden und Infrastruktur entstehen. Auch Stätten, die für indigene Gemeinschaften von großer kultureller Bedeutung sind, sind auf diese Weise schon zerstört worden. Hinzu kommt, dass schädliche Chemikalien und Viren sowie Bakterien, die bereits seit Jahrhunderten eingefroren sind, durch das Auftauen der Böden wieder freigesetzt werden.
Pflanzengewebe, das der auftauende Permafrostboden freigibt, verrottet in den wärmeren Bedingungen und setzt dabei Treibhausgase frei, die dem Klima schaden. Die Treibhausgase, die zurzeit noch im Permafrostboden gespeichert sind, entsprechen dem Doppelten der Menge, die sich gerade in der Atmosphäre befindet.
Werden die Treibhausgase aus dem Permafrostboden erst einmal freigesetzt und gelangen in die Atmosphäre, gibt es keine Möglichkeit, sie wieder darin zu binden. Wir müssen also auf jeden Fall versuchen, das weitere Auftauen der Permafrostböden zu verhindern, indem wir die Erderwärmung aufhalten.
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Permafrost (Met Office)
Permafrost and methane hydrates (Carbon Brief)
▶️ Happening to Us (Youth Climate Report, YouTube)
Steigende Temperaturen führen immer häufiger und an vielen Orten dazu, dass sich Wetterbedingungen verändern – das gefährdet die Menschen und Ökosysteme, die auf sie angewiesen sind. So hat die Erderwärmung unter anderem einen starken Einfluss auf den Monsun in Afrika und Asien, der dort ein wichtiger Faktor für die Nahrungsmittelproduktion ist. Wenn solche großen Teile unseres Klimasystems womöglich sogar ganz zusammenbrechen, kann dies auch weltweit zu einer erheblichen Verschärfung der Lage führen.
Dass die atlantische meridionale Umwälzbewegung, die auch als Golfstrom bekannt ist, möglicherweise ganz ausfallen könnte, wird als besonders kritisch gesehen. Die Meeresströmung im Atlantik hat einen starken Einfluss auf das weltweite Klima und ist seit der Mitte des 20. Jahrhunderts bereits um 15% verlangsamt worden.
Ein Wegfall des Golfstroms hätte erhebliche Folgen für die weltweiten Temperaturbedingungen und Niederschlagsmuster, was sich auch an der Nahrungsmittelproduktion zeigen würde. Aber auch andere Teile des Klimasystems wie der Monsun in Afrika und Indien wären dadurch betroffen.
Wir können diese Risiken verringern, wenn wir den Ausstoß von Treibhausgasen beenden und damit dafür sorgen, dass die Temperaturen nicht weiter steigen. Den Gemeinschaften und Ökosystemen, die bereits von den Folgen der veränderten Wetterlagen betroffen sind, sollten wir durch Investitionen in Schutzmaßnahmen und den Aufbau einer geeigneten Gesundheits- und Notfallversorgung eine Perspektive geben.
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